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1. Alte Geschichte - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
— 125 — der Botmäßigkeit des Senates, sondern unter besonderer Verwaltung des Octavian. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Octavian einen dreifachen Triumph. 12. Rom eine Monarchie. Von nun an beherrschte Octavianus unter dem Namen: Ca-jus Julius Cäsar Octavianus das weite Römerreich als eine Monarchie, wie dies schon von seinem Großoheim, dessen Namen er sich beigelegt hatte, angestrebt worden war. Er ließ sich nach und nach alle Gewalten der staatlichen Ordnung von Senat und Volk übertragen. Aus der römischen Republik war im . Jahre 30 v. Chr. ein Kaiserreich geworden. Der Senat legte dem , Herrscher den Namen „Augustns", d. i. der Erhabene, bei. Ihm Zu Ehren erhielt der Monat Sextilis den Namen An-! gustus, und damit dieser Monat dem nach Cäsar genannten, ihm vorhergehenden nicht nachstehe, legte man ihm einen Tag zu, wel-, chen man dem letzten Monate des Jahres, damals Februar, nahm. Angnstns war im Besitze einer unbeschränkten Macht; seine 1 Person galt allen als heilig und unverletzlich. Weil er seine Macht i aber mit Weisheit und Mäßigung gebrauchte, so ließ sich das rö-: mische Volk seine Regierungskrise gerne gefallen, um so mehr, : da das Volk unter ihm eine Zeit der Ruhe und Sicherheit genoß, 1 wie sie lange nicht dagewesen war. Der Tempel des Janns wurde : unter ihm geschlossen. Auch in den Provinzen herrschte Ordnung r und Sicherheit; Handel und Verkehr wurden immer lebhafter, und ! der Wohlstand nahm immer mehr zu. Dabei ging Augnstus dem ; Volke in Einfachheit in Kleidung und Wohnung mit gutem Bei-f spiele voran; er war gegen jedermann freundlich und gerecht. [ Unter dem Rathe und der Mithülfe seiner Freunde und Regierungs-) gehülfen Mäceuas, Agrippa und Messala verschönerte er l Rom so, daß er von sich sagen konnte, er habe Rom, das aus l Lehmhütten bestanden, in eine marmorne Stadt verwandelt. Ob : die von ihm gezeigte Umwandlung eine nur scheinbare oder eine : wirkliche war, ist nicht wohl nachzuweisen. Aber das Volk war i unter seiner Regierung zufrieden und glücklich; es liebte ihn als f seinen Wohlthäter und begrüßte ihn mit dem Zurufe: „Vater des l Vaterlandes." Zuseinerzeit wurdechristus geboren. Etwa i ums Jahr 4 v. Chr. (nach unserer Zeitrechnung) veranlaßte er 3 eine allgemeine Schätzung, in Folge deren Joseph und Maria Na-: zareth verließen, um sich in Bethlehem einschreiben zu lassen. So

2. Alte Geschichte - S. 67

1879 - Dillenburg : Seel
— 67 — schieden entgegen, daß sie Wohl merkten, daß er auch mit persischen Kräften sein Werk fortsetzen zu können glaubte; darcins beschenkte er sie reichlich und entließ sie unter des Kraterns Führung in die Heimat. Während eines großen Festes, das er in Medien feierte, starb Plötzlich Alexanders innigftgeliebter Freund öepöäftion; wodurch Alexander in die tiefste Trauer versetzt wurde. Alexander ließ ihn zum Halbgott erklären und feierte dann seinem Freunde Zu Ehren ein großes Todtenopfer; ebenso ließ er wegen eines beabsichtigten Feldzuges nach Arabien neue Opferseste und Gast-mahler veranstalten. • Da wurde er in Folge der ungeheuren geistigen Anstrengungen einesteils und der übermäßigen Trauer um Hephästion und des dazu gekommenen Uebermaßes im Genusse anderntheils von einem Fieber ergriffen, dem er am 11. Juni 323 v. Ghr. im 33. Jahre seines Lebens erlag. Macedouier 323 und Perser trauerten gleich sehr um ihn, der für sein Werk viel Chr. zu frühe dahin gerafft war. Ueber feine Nachfolge war keinerlei Anordnung getroffen; beim Herannahen des Todes hatte Alexander feinen königlichen Siegelring ausgezogen und feinem Leibwächter Perdlcas überreicht. Sein großes Reich zerfiel nach feinem Tode in 4 kleinere Reiche, welche noch lange Zeit durch die Kämpfe um die Herrschaft in denselben zu leiden hatten. Erst die Entscheidungsschlacht bei Jpsus im Jahre 301 brachte einige Ruhe. b. Die Römer. 1. Das Land der alten Dörner. a. Lage und Beschaffenheit des Landes. Die mittlere der drei südlichen Halbinseln Europas ist der Schauplatz der Geschichte des römischen Volkes. Nur im Norden hängt diese Halbinsel mit dem Festlande von Europa zusammeb^ aus den andern Seiten ist sie von Theilen des Mittelmeeres umgeben. Die im Verhältnisse zur Größe des Landes (5800 ^M.) bedeutende Küstenentwicklung erleichterte und erhielt den Verkehr der Römer mit andern Völkern, und so finden wir denn auch schon in der vorrömischen Zeit bei den Etruskern einen ausgedehnten Seehandel mit den wichtigsten Landesproducteu: Eisen, Kupfer und Silber 'öo ziemlich in der Mitte der alten Culturländer gelegen, concen--tnrte sich gleichsam in Rom Handel und Gewerbthätigkeit,' Wissen-

3. Alte Geschichte - S. 144

1879 - Dillenburg : Seel
— 144 — Kaiser hatten genug zu thun, sie in Schranken zu halten, so Kaiser Claudius und Constautin der Große. Die an der Donan-Müu-dung wohnenden Gothen hießen Ostgothen, die weiter westlich in den Gebirgszügen der Karpathen wohnenden Westgothen. Die Gothen waren übrigens unter den deutschen Völkern die für tiefere Bildung empfänglichsten; sie waren die ersten Deutschen, welche das Christenthum annahmen. b. Constautin der Große. Alle die genannten Völkerschaften hatten durch größere und kleinere Angriffe das mächtige Römerreich an allen Grenzen bedroht, und die Kraft des römischen Reiches nahm sichtlich mehr und mehr ab. Während es früher auf Angriffs- und Eroberungskriege ausging, beschränkte es sich jetzt aus die Abwehr der Anfälle wilder Völker, und die Schwäche, welche es dabei zeigte, ließ den gänzlichen Verfall des Reiches in nicht allzulanger Zeit ahnen. Wohl schien es noch einmal emporzusteigen, als Constautin, nachmals der Große genannt, nach dem Siege über seinen Mitkaiser Maxentins die kaiserliche Gewalt wieder in einer kräftigen Hand vereinigte und das Reich durch Einführung des Christenthums innerlich neu zu kräftigen suchte. Er verlegte die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Bizanz (Constantinopel), welche Stadt er zu einem Hauptbollwerk gegen die andringenden Gothen umschuf. Doch wurde durch feine kraftvolle Thätigkeit der Untergang des Reiches nur wenig verzögert, da besonders im Westen die Angriffe ans das in sich morsche Reich immer häufiger wurden. Unter seinen Söhnen ging Gallien an die Deutschen verloren, und nur mit Mühe konnte Julian der Abtrünnige (so genannt, weil er vom Christenthum abfiel und den heidnischen Gottesdienst wieder einzuführen suchte) den Rhein als Grenze erhalten. Sein Nachfolger Valentiniän I. hatte viele Kämpfe mit den Alemannen, Burgundern, Franken und Quakn zu bestehen und kümmerte sich wenig um das Christenthum, sein Mitregent Valens begünstigte dagegen die bei den Gothen allgemeine arianische Lehre und vertrieb im Osten des Reiches die Anhänger der andern kirchlichen Richtung, wodurch er nur noch mehr innere Verwirrung herbeiführte. Seit der Zeit Coustautins d. Gr. hatte das Christenthum bei den Gothen große Fortschritte gemacht. Schon auf dem Concil zu Nicäa (325) unterschrieb ein gothischer Bischof das dort aufgestellte Glaubensbekenntnis. Bald aber fand auch die arianische Lehre Eingang und zwar durch den Bischof Ulphilas, welcher durch seine Uebersetzuug der Evangelien in die gothische Sprache das Christenthum mächtig förderte. Ulphilas war 348 n. Chr. zum

4. Mittelalter - S. 10

1879 - Dillenburg : Seel
— 10 — 732 und schlug sie 732 zwischen Tours*) und Poitiers**); eiligst zogen die Araber nach Spanien zurück; das Fraukeulandz war frei und Mitteleuropa vor maurischer Barbarei errettet. Karl erhielt wegen seiner persönlichen Tapferkeit den Namen„Martell", d. i. der Hammer. Unter der Herrschaft der Mauren blühte Spanien empor*; Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt und gediehen. Die Stadt Cordöva soll über 200000 Gebäude gehabt haben; ihre Universität wurde von Jünglingen aller Nationen besucht. — Den Arabern verdanken wir unsre Ziffern. 3. Sonifalius. a. Erste Versuche zur Bekehrung der Deutschen. Während der Völkerwanderung waren verschiedene römische Provinzen von deutschen Völkerschaften besetzt worden, und die Sieger hatten von den Besiegten das Christenthum angenommen. Dieses aber sand wenig festen Halt bei den am alten Götterglanben hängenden Deutschen, daß es alsbald wieder verschwand, und um die Zeit, da die Franken nach dem Vorgänge Chlodwigs das Christenthum bekannten, waren die Bewohner unsers deutschen Landes noch alle dem Heidenthnme ergeben. Um das Jahr 600 kamen von der Insel Irland mehrere sür das Reich Gottes und seine Ausbreitung begeisterte Männer herüber, um das Licht des Evangeliums auch nach Deutschland zu verpflanzen. Der eifrigste unter diesen Missionaren war Columbau, welcher zuerst in den Vogesen und, nachdem er hier vertrieben worden war, am Bodensee das Evangelium verkündigte. Hier erhob sich bald wieder die Stadt Bregenz; Columbau wanderte weiter über die Alpen, sein Schüler Gallus dagegen blieb und trug die neue Lehre vom Bodensee weiter in die Alpenländer; von ihm ist das nachmals so berühmt gewordene St. Gallen gegründet worden. In gleicher Weise wirkten Emmeran in Baiern, Kilian in Würzburg, Pirmin in Reichenau am Bodensee; aber immer noch war und blieb die große Masse des deutschen Volkes dem Heidenthum ergeben. Von deutschen Brüdern sollte eine umfassendere und nachhaltige Bekehrung der Deutschen kommen: von den Angelsachsen. Diese waren in den Stürmen der Völkerwanderung über die Nordsee den Briten gegen die Pikten und Skoteu zu Hülfe geeilt, hatten *) spr. Tuhr. **) spr. Poat'jee.

5. Mittelalter - S. 57

1879 - Dillenburg : Seel
— 57 — fdient nannte. Auch er hatte viele Kämpfe mit den Sarazenen zu bestehen. Trotzdem hätte, da damals durch die in Folge von Jerusalems Eroberung gesteigerte Begeisterung noch immer Zuzüge aus dem Abendlande kamen, das Reich leicht erhalten werden können, wenn nicht Planlosigkeit und Uneinigkeit der Führer alle dauernden Erfolge vereitelt hätten. d. Die übrigen Kreuzzüge. Deutschland war in Folge des Streites zwischen der kaiserlichen und der päpstlichen Macht von dem ersten Kreuzzuge ganz unberührt geblieben. Anders wurde dies bei den folgenden Kreuzzügen. Da diese jedoch bei den betreffenden Abschnitten der deutschen Geschichte, so weit dies nöthig erscheint, zur Sprache kommen werden, so stehe hier nur eine einfache Uebersicht der übrigen Kreuzzüge: 1147—1149 zweiter Kreuzzug unter Konrad Iii. von Deutschland undludwig Vii. von Frankreich (s.u. S. 61).— 1189—1192 dritter Kreuzzug unter Friedrich I. von Deutschlands Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Einnahme von Akkon. Barbarossa's Tod (s. u. S. 66). 1203—1205 vierter Kreuzzug, veranstaltet von französischen und flandrischen Rittern. — 1228—1229 fünfter Kreuzzug unter Friedrich Ii. von Deutschland (s. u. S. 68). — 1248—1254 sechster Kreuzzug unter Ludwig dem Heiligen von Frankreich und 1270 siebenter und letzter Kreuzzug ebenfalls unter Ludwig dem Heiligen; 1291 wurde Akkon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, von den Türken wieder erobert. Wie krankhaft die religiöse Schwärmerei jener Zeit ausgeartet war, zeigt der auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, welcher Erscheinungen gehabt zu habtzn vorgab, im Jahre 1212 ins Werk gesetzte Kinderkreuzzug. Geleitet von dem falsch verstandenen Heilandsworte, daß man den Kindern nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da ihrer das Himmelreich sei, verließen Tausende von Knaben und Mädchen aus Deutschland und Frankreich die Heimath, um das heilige Grab wieder gewinnen zu helfen. Die meisten fanden unterwegs ihren Untergang durch Hunger und Überanstrengung; andere fielen in die Hände unbarmherziger Kaufleute und wurden als Sclaven verkauft; nur wenige kehrten, von ihrem religiösen Taumel geheilt, in die Heimat zurück. e. Folgen der Kreuzzüge. Wohl kein geschichtliches Ereignis ist so verschieden beurtheilt worden, als die Kreuzzüge. Während sie von den einen geradezu als eine Verirrung des menschlichen Geistes, als eine Ausgeburt der Religionsschwärmerei bezeichnet werden, sind andere geneigt, sie für die glorreichste Entfaltung

6. Mittelalter - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — Schöne schon 1309 ganz unterdrückte. — Während Jerusalem in den Händen der Christen war, bestand daselbst ein deutsches Hospital zur Ausnahme und Pflege deutscher Pilger; dasselbe befand sich in den Händen einer Verbrüderung, welche schon einem Ritterorden ähnlich war. Nach dem Falle von Jerusalem begab sich die Verbrüderung nach Akkou, wo sie sich unter der Beihülfe deutscher Kaufleute aus Lübeck und Bremen allein der Pflege erkrankter deutscher Pilger unterzog. Herzog Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Ritterorden mit der Bestimmung, daß die Mitglieder nur Deutsche sein dürften; daher heißt dieser Orden der deutsche Orden. Nachdem ganz Palästina für die Christen verloren war, ließ sich der deutsche Orden in Venedig nieder. Von hier wurde er unter seinem Großmeister Hermann von Salza von den Polen zu Hülfe gegen die heidnischen Preußen gerufen, gegen welche er dreiundfünfzig Jahre lang kämpfte, aber Sieger blieb, worauf er das Land einnahm und das Christenthum einführte. Der Hauptsitz des deutschen Ordens in Preußen war Marienburg. Im Jahre 1526 nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensrittern die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthnm Preußen. Im Jahre 1809 ist der Orden ganz aufgehoben worden. B. Das Bürgerthum. a. Emporblühen der Städte. Als Heinrich I. zum Schutze gegen die räuberischen Ungarn Städte gründete, mußte er trotz der den Städten ertheilten Vorrechte die Unterthanen zwingen, in die Städte zu ziehen. Bald aber lernte man einsehen, welche Vortheile feste Städte besonders in den Kriegszeiten hatten, und der Zug nach den Städten wurde stärker. Diejenigen, welche innerhalb der Mauern sich ansiedelten, hießen Bürger (die befestigte Stadt hieß Burg); andere bauten sich vor den Thoren der Stadt an und wurden Pfahlbürger genannt (weil sie außerhalb des Pfahlwerks wohnten); selbst Adelige zogen der größeren Sicherheit oder des angenehmeren Lebens wegen in die Stadt und ließen ihre Güter verwalten. In Folge des gewaltigen Aufschwungs, welchen Handel und Gewerbe, diese beiden Hauptbeschäftigungen, durch die Kreuzzüge genommen hatten, hoben sich die Städte bald zu bedeutender Macht empor. Die Gewerbe

7. Mittelalter - S. 77

1879 - Dillenburg : Seel
— 77 — suchte inan Zu heben durch Vereine, Zünfte, Innungen vber ©üben genannt. Tie stäbtische Obrigkeit bilbete ein von dem betreffenden Lanbesherrn eingesetzter Logt, welchem eine Anzahl . von Rittern beigegeben waren. Als die Ritter in den Kreuzzügen nach dem heiligen Lanbe zogen, war es vielen Städten leicht, von dem Logt, dessen Macht durch den Abzug der Ritter geschwächt war, ein Recht nach dem andern zu ertrotzen; ja manche Städte bewogen die Vögte durch Bestechung ober Gewalt, mit den Rittern ganz "abzuziehen; dann stellten sie sich birekt unter die Macht des Kaisers und hießen nun freie Reichsstädte. Zwischen den reicheren Geschlechtern, den Patriziern, und den meist sehr gebrückten Sanbwerkern entstauben oft heftige Kämpfe um Gleich; stellung aller Stänbe. Die Fürsten begünstigten das Aufblühen der Städte, weil sie bereu Hülse in den Kämpfen gegen Adel und Geistlichkeit in Anspruch nahmen. Aus letzterem Grunde und zur eignen Vertheidigung mußte jeder Bürger die Waffen führen können. d. Reichthum und Wohlleben der Bürger. Die Macht und das Ansehen der Städte gründeten sich hauptsächlich auf den großen Reichthum, welcher durch den ausgedehnten Handel in den Städten zusammenfloß. Der Reichthum äußerte sich zunächst in der Pracht und Kostbarkeit der Kleiber. Die Männer trugen Leib-röcke, mit Zacken und Borten verziert und mit bunbeu Figuren gestickt; die Frauen putzten sich mit gestickten Gewänbern und funmnben Hauben; je vornehmer eine sein wollte, besto längeren Mantel trug sie. In vielen Familien aß und trank man nur aus Silber und Golb; Männer und Frauen behingen sich mit langen golbenen Ketten; die Sporen der Männer waren golben, und die Schwertscheibe war mit ßbelsteinen besetzt. Der Luxus in Kleibung und Speise würde hier und ba so groß, daß ve-sonbere Verorbniuigen bagegen erlassen werben mußten. Da wurde ganz genau bestimmt, wer seidene und sammtne Kleiber, wer Golb und Silber als Schmucksachen tragen bürfe und wer nicht, wie die Schmausereien bei Hochzeiten und Ktnbtcmfen ausgebehnt werben bürsten u. bgl. m. c. Städtebündniffe. Um sich besser gegen den rauf- und raul)lustigen Abel vertheibigen zu können, sowie zum Schutze ihrer Waarenzüge schlossen die verschobenen Städte Bündnisse unter sich. Auf diese Weise entstanden der rheinische und der schwäbische Städtebund. Im Jahre 1241 schlossen die beiden Hanbelsstädte

8. Mittelalter - S. 91

1879 - Dillenburg : Seel
— 91 — 12. Htibolf von tzabsburg. a. Zustände in Deutschland während des Interregnums. Mit dem Tode Friedrichs Ii. begann für Deutschland eine schwere, verhängnisvolle Zeit. Nach außen war Deutschland machtlos und wurde zum Gefpötte anderer Nationen. Im Innern herrschten Gesetzlosigkeit und Verwilderung, und nur der Starke konnte sich Recht verschaffen. Nachdem Wilhelm von Holland (f. S. 68) in einem Kriege gegen die Friesen gefallen war, wählte ein Theil der deutschen Fürsten Richard von Cornvallis zum deutschen König, während die übrigen Fürsten ihre Stimmen Alfons dem Weifen von Castilien gaben. So hatte Deutschland zwei und in Wirklichkeit doch keinen Kaiser; denn ersterer kam nur einigemal nach Deutschland, um mit feinem Reichthum die Habgier der Fürsten zu befriedigen; letzterer hat Deutschland nie besucht. Beide vergaben der Kaiserkrone ein Vorrecht nach dem andern und duldeten, daß herrfchfüchtige Fürsten ihre Herrschaft auf Kosten des Reiches vergrößerten, indem sie Reichsrechte, Reichslehen, Zölle 2c. widerrechtlich an sich brachten. Wie es die Fürsten trieben, so auch ihre Vasallen, die Ritter. Von ihren Burgen herab überfielen sie die Reisenden und schleppten sie in die Burgverließe, um eilt hohes Lösegeld zu erzwingen, plünderten sie die Güterwagen der Kaufleute und trotzten hinter den festen Mauern allen Gerichten und Gesetzen. Recht und Gerechtigkeit kam ganz abhanden; es war die Zeit des Faustrechts, d. h. des allein in der Stärke beruhenden Rechtes. Auch die heilige Fehme konnte wenig gegen dies Unwesen ausrichten, obwohl die Verbrecher und Frevler die dort gehaudhabte strenge Gerechtigkeit und blutige Vergeltung ernstlich fürchteten. Selbst die in Folge der allgemeinen Unsicherheit sich bildenden Städtebündnisse gaben keinen ausreichenden Schutz. Am schlimmsten war das Loos des B a n e r n -st an des. In den Fehden der Ritter wurden gar häufig die Saatfelder der Bauern vernichtet, Dörfer und Höfe niedergebrannt ; gegen die Verwüstungen der Saaten durch das zahlreiche Wild fand man kein Recht; die Leistungen an Frohndiensten, Stenern und Abgaben aller Art wurden immer höher, und wenn einmal ein Bauer es wagte, sich durch eigne Kraft von der einen oder andern dieser Plagen zu befreien, so waren die härtesten und entehrendsten Strafen fein Theil. Diese entsetzliche Zeit, „die kaiserlose, die schreckliche Zeit," wie sie Schiller nennt, dauerte

9. Mittelalter - S. 59

1879 - Dillenburg : Seel
— 59 — strebenden Städte so, daß ein freier Burgerstand sich mcht entwickeln konnte. In den Kreuzzügen gingen nun diese Bedrücker hinaus und ließen daheim ihre Beamten zurück. Diesen gegenüber aber war es den Städten meist leicht, sich Rechte und Freiheiten zu ertrotzen. 3. Derhandel wurde lebhafter. Den ersten Nutzen aus den Kreuzzügen zogen die italienischen Städte Genua, Ve-nediq und Pisa, welche viele der Kreuzfahrer auf ihren Schien nach dem Morgenlande fuhren und die im Abendlande geschätzten Produkte jener Länder mitbrachten. Durch den sich mehrenden Reichthum dieser Städte wurden sie so mächtig, daß einst Venedig allein gegen den griechischen Kaiser auftrat und die Belastung der eingeräumten Rechte erzwang. Der ganze Seehandel befand sich in den Händen der oben genannten Städte. Zur größeren Bequemlichkeit im Handel wurden überall Colonien angelegt. Auch der Landhandel hob sich; zunächst waren es die an der Donau gelegenen Städte, besonders Wien und Regensburg, welche reich und mächtig wurden. Diese traten dann mit den italischen Seestädten in Handelsverbindung und erweiterten die Handelswege nach Norden, besonders dem Rheine entlang über Mainz und Köln nach den Niederlanden und über Augsburg, Nürnberg und Erfurt nach Mittel- und Norddeutschland. 4. Viele Kunstfertigleiten wurden in das Abendland v e r b r a ch t. Dahin gehört die Verpflanzung der S ei d e n -Weberei nach Europa, welche anfangs im griechischen Kaiserreiche, seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts auch in Italien und den dazu gehörigen Inseln gepflegt wurde und später auch in Frankreich Aufnahme fand, — die Verbesserung der Färberei durch die Bekanntschaft mit morgenländischen Farbstoffen und anderen Arten des Färbens, — endlich der Anbau des Zuckerrohrs, welches von Kreuzfahrern zuerst nach Sicilien gebracht wurde und von da über Spanien nach West-Indien und Amerika verbreitet worden ist. 5. Die Wissen schäften gewannen durch diekreuz--üge. Zwar sind durch die von den Kreuzfahrern in Konstantinopel mehrmals veranlaßten Feuersbrünste sehr werthvolle Bibliotheken des Alterthums vernichtet worden, aber die übrig gebliebenen Werke wurden von den Geistlichen, welche die Kreuzzüge immer begleiteten, erforscht und ihrem Inhalte nach weiter verbreitet. Das Gebiet der Geographie wurde erweitert und

10. Mittelalter - S. 70

1879 - Dillenburg : Seel
— 70 — gere Zeit ihre Rechte mit den Waffen vertheidigen. Otto's I. Sohn, Otto Ii. (1184—1205), wurde vom Erzbischof von Magdeburg wegen eines angelobten und nicht ausgeführten Kreuzzuges in den Bann gethan, von welchem er sich dadurch befreite, daß er dem Erzstift Magdeburg seinen ballenstädtischen Familienbesitz zum Eigenthum übergab. Darnach führte er einen siegreichen Krieg gegen Dänemark. Ihm folgte sein Bruder Albrecht Ii. (1205 bis 1220), welcher sein Bestreben hauptsächlich darauf richtete, die Besitzungen an der Ostsee zu erweitern. Vielfache Kämpfe mit Dänemark waren die Folge davon. Als er starb, waren seine beiden Söhne Johanni, und Otto Iii. (1220 1267) noch minderjährig, weshalb ihre Mutter Mathilde die Vormundschaft und Regierung des Landes übernahm. Als sie die Großjährigkeit erreicht hatten, regierten sie gemeinschaftlich in musterhafter Eintracht und Liebe. In den vielen Fehden gegen bte Erzbischöse vor Magdeburg und Halberstadt, sowie gegen die Herzöge von Pommern, von welchen sie die Uckermark erkämpften, hielten sie treulich zusammen. Durch Kauf erwarben sie ein Landes von den Herzogen von Schlesien und gründeten daselbst Frankfurt a/O.; das Land jenseits der Oder erkämpften ite in einem Kriege gegen Polen. Für die Wohlfahrt de^ Lolke^ sorgten sie durch kräftige Unterstützung von Handel und Gewerbe. 10. Deutsches leben im Mttelalter. A. Das Ritterwesen. a. Entstehung des Ritterthums. Die Heere der Deutschen bestanden in alter Zeit meist aus Fußgängern; he Zahl der Reiter war eine verhältnismäßig sehr geringe. Da letztere nem-lich für ihre Ausrüstung sorgen mußten, so konnten nur die Reichen und Vornehmen in die Reiterei eintreten. Die Retter trugen einen Panzer, welcher den ganzen Körper bedeckte, einen Helm und schwere Schwerter und Lanzen als Waffen. Der Kamps zu Pferde erforderte viel mehr Vorbereitung und Uebung, weshalb das Leben der Reiter schon von Jugend auf ein kriegerisches war. Dafür aber gab der Dienst zu Pferde ein größeres Ansehen, als ' der zu Fuß; er war mit besonderen Vorrechten verbunden. Um diese zu behaupten, schlossen sich die Reiter immer schärfer von den Fußgängern ab. Bei ihnen kam es nur aus körperliche Gewandtheit und Kraft an; geistige Ausbildung suchte matt nicht.
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